Die Beziehung ist noch frisch und jeder der beiden Partner versucht sich von seiner bzw. ihrer besten Seite zu zeigen. Das ist ein absolut natürliches Verhalten, so lange es die ersten gemeinsamen Wochen betrifft. Irgendwann, so etwa nach der ersten großen Verliebtheitsphase, sollte sich nach und nach ein stabiles Vertrauensverhältnis in der Partnerschaft manifestieren – denn ganz ohne diese Grundlage kommt eine Beziehung auf Dauer kaum aus.
Bedingungslos vertrauen, heißt sich auf den Partner respektive auf die Partnerin vollkommen einlassen. In dieser Stelle sind Misstrauen, Angst und ähnliche negative Gedanken völlig fehl am Platz. Wie gut die Beziehung ist, definiert sich somit auch über die Themen und Gefühle, welche Partner miteinander aufrichtig teilen.
Zu diesen Themen gehören beispielsweise:
- Missempfindungen (körperlicher oder seelischer Natur)
- Sexuelle Wünsche
- Unklare Situationen
- Abneigungen
- Schwächen (allgemein)
- Zukunftsvisionen und Absichten
Lässt man Paartherapeuten aus dem Nähkästchen plaudern, erfährt man nicht selten die unglaublichsten Geschichten. Zum Beispiel gibt es tatsächlich Paare, welche ein ganzes Leben lang Dinge vor dem eigenen Partner geheim halten,
a) weil sie befürchten, ihr Liebster bzw. ihre Liebste könnte sie nach der Offenlegung des Geheimnisses verlassen
b) weil so mancher Partner oder so manche Partnerin es regelrecht genießt an dem Liebsten oder an der Liebsten vorbeizuleben.
Sobald sie den Partner oder die Partnerin an der Angel haben, gehen jene Persönlichkeiten wieder ihren eigenen (Wunsch-)Weg und geben gehen sparsam mit dem Teilen von Gedankengut um. So à la „der Partner ist ja an dem Platz, an dem er sein sollte und ich kann nun endlich wieder tun und lassen, was ich vorher vielleicht unterdrückt habe!“
Klar, hier muss der Gegenpart aber gewillt sein still zu halten, kann auch solch eine Partnerschaft irgendwie funktionieren, doch wie intensiv und ehrlich diese ist, steht auf einem vollkommen anderen Blatt.
„Wir verstehen uns ohne Worte“: So bleibt Ihre Beziehung in einer gesunden Balance
Wenn eine Beziehung so richtig gut sein soll, dann darf man sich gerne ein wenig an folgendem authentischen Beispiel orientieren:
Inge (29) lernte ihren Traummann Günther (32) über eine renommierte Singlebörse im Internet kennen. Große Illusionen gab sich Inge damals nicht hin. Sich virtuell verlieben war das Eine, jemanden im richtigen Leben zu lieben, zu achten und zu respektieren war das Andere. Günther hatte es anfangs schwer, Inges Interesse dauerhaft zu wecken, Ja, man schrieb sich mal und tauschte allgemeine Informationen wie Alter, Größe und Hobby aus. Doch zu mehr kam es eine gefühlt lange Zeit nicht.
Dann plötzlich kam es zum Wendepunkt: Günthers Mutter brach den Kontakt zu Günther und dessen Vater ab und zog zu ihrem Geliebten nach Neuseeland. Günther war fassungslos, wütend und traurig zugleich. Er wusste nicht wohin mit seinen starken Gefühlen und erzählte Inge die ganze Geschichte. „Günthers Zeilen waren so ehrlich, so hoch emotional, so aufrichtig und nachvollziehbar, dass auch ich in Tränen ausbrach. Seit jenem Moment fühlte und wusste ich, Günther ist ein Mensch, dem ich blind vertrauen konnte.“
Dieses starke gegenseitige Vertrauen führte schließlich dazu, dass Inge und Günther sich persönlich trafen und nach einem halben Jahr sogar zusammenzogen. „Bis heute ist es so, dass ich Inge alles, aber auch wirklich alles anvertrauen kann“, berichtet Günther. „Und umgekehrt ebenso“, fügt Inge hinzu und gibt ihrem Schatz einen ganz dicken Schmatz.
Sicherlich gibt es kein Wundermittel und auch kein Patentrezept für eine durchweg glückliche Beziehung oder Ehe. Aber eine gute Vertrauensgrundlage ist schon einmal ein perfekter Start in eine Liebe und Partnerschaft, welche tatsächlich ein ganzes Leben lang halten kann.