Seit eh und je findet eine Hochzeit zwischen zwei Liebenden auf dem Standesamt und in der Kirche statt. Früher bestellte das Paar ein Aufgebot auf dem Standesamt und hatte vielleicht noch ein Gespräch mit dem Pastor. Auch das Kaufen des Brautkleides und des Anzugs für den Bräutigam, das Erstellen der Gäste- und Geschenkeliste haben eine lange Tradition.Es wurden Trauzeugen gewählt, welche wiederum eine kleine Hochzeitsrede auf die Beine stellten.
So, oder ähnlich bereiteten sich Brautpaare seit Jahr und Tag auf den wohl glücklichsten Tag ihres Lebens vor, und das galt auch nur für Nahbeziehungen. Liebende, welche weit auseinander wohnen und sich vielleicht nur im Urlaub kurz besuchen können, ist dieser Weg ein wenig versperrt. Erstens weichen die Sitten und Bräuche in anderen Ländern von den unseren teils erheblich ab und zweitens kommt es oft vor, dass die Familien der Brautleute nicht gerade „amused“ über eine anstehende Verlobung und eine nahende Hochzeit sind.
Doch was tun, wenn Ben in Australien und Lisa in Monaco wohnt? Können die beiden Turteltäubchen trotz allen Schwierigkeiten eine rechtsgültige Ehe eingehen?
„Wir wollen unsere Liebe mit einer Online-Hochzeit offiziell besiegeln“
Wenn die Liebe Grenzen überschreitet, ist oft guter Rat teuer. Als wäre die Liebe auf Distanz nicht schwer genug, müssen getrenntlebende Paare sich zusätzlich auf die Suche nach einer Alternative zur gewöhnlichen Trauung aufmachen. Wer mit solch‘ einer Situation vorher noch nie in Berührung gekommen ist, tut sich zunächst vielleicht etwas schwer, eine gute Lösung zu finden.
Der holprige Weg zum „Ja-Wort“ führt heutzutage übers Internet. Das sogenannte online heiraten öffnet verschlossene Türen und verbindet Herzen über größere Distanzen. Was zunächst richtig toll und nachahmenswert klingt, hat aber einen kleinen Haken. Nicht überall auf der Welt ist eine Fernheirat via Internet (beispielsweise Skype) möglich, und auch in den Ländern, in denen es erlaubt ist, setzen die Behörden gewisse Dinge voraus.
Welche Länder akzeptieren eine rechtskräftige Fernhochzeit?
In Amerika wird das Online Heiraten als „Proxy Marriage“ bezeichnet. Mit etwa 500 Eheschließungen via Internet pro Jahr ist die USA neben Saudi-Arabien ein wahrer Vorzeigeanwärter dieser Art von Distanz-Eheschließung. Natürlich muss der Wunsch nach einer virtuellen Eheschließung begründet sein. Und Begründungen gibt es wirklich viele. Trauungen via Webcam fanden und finden gerade im Militärbereich großen Anklang. Viele Männer entschließen bzw. entschlossen sich für diesen Weg, um ihre entstehende Familie im Fall ihres Todes nicht mittellos zurücklassen zu müssen. So kann man die Online-Hochzeit auch als Sicherheitshandlung sehen.
Weitere Gründe für das Online Heiraten:
- Einwanderer suchen und suchten erfolgreich Ihr Heil in der Online-Eheschließung, bei der mindestens ein Richter bzw. eine Rechtsperson zur Beglaubigung der Online-Ehe anwesend sein muss.
- Aber Internetbekanntschaften, welche sich auf Online- Singlebörsen verliebt haben, beschreiten und beschritten diesen Weg. Tendenz, in den Ländern, in denen es erlaubt ist, steigend!
- Erlaubt und zugelassen ist die Online-Eheschließung in den USA (Kalifornien, Colorado, Texas, Montana) und in Saudi-Arabien. In Saudi-Arabien unterzeichnen der Vormund der Verlobten und der zukünftige Ehemann den zivilrechtlichen Ehevertrag für alle Beteiligten wahrnehmbar via Skype.
Sicher existieren weitere Staaten, welche eine Online-Heirat begrüßen oder zumindest nicht ganz verwerfen. Vom jeweiligen Staat und dessen Bestimmungen hängt ab, ob eine Online-Ehe gestattet, genehmigt und gültig ist – oder eben nicht.
Ist online heiraten auch in Deutschland möglich?
Anna und Rudolf wollten in Deutschland eine Online-Heirat durchführen und bissen mit ihrem Hochzeitswunsch auf Granit. Immer noch gilt eine Ehe in Deutschland erst dann als geschlossen, wenn
- diese ganz offiziell bei einem realen Standesbeamten angemeldet wurde
- alle Urkunden und Unterlagen vollständig sind
- das Liebespaar im echten Leben gemeinsam vor den Standesbeamten tritt
- Ehehindernisse behördlich geprüft wurden (früher nannte man das „Aufgebot“)
- beide Heiratswillige ihren Ehewunsch bekunden (das berühmte „Ja“-Wort)
Davon lässt sich leicht ableiten, dass in Deutschland eine Trauung via Internet keine Rechtskräftigkeit besitzt. Allerdings besteht oftmals die Möglichkeit, via Livestream den Vollzug der Eheschließung per Webcam ins Internet zu stellen. So können Freunde und Verwandte an der Zeremonie auf virtuellem Wege teilnehmen und sich am rechtmäßigen Vorgang der Eheschließung erfreuen.
Dass wahre Liebe alles kann und tausende von Meilen zu überbrücken versteht, ist bekannt. Wer aus tiefstem Herzen liebt, findet Mittel und Wege Zukunftsträume wahr werden zu lassen — denn, was zusammengehört, sollte keine Macht dieser Erde je trennen.
„Das Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ (Albert Schweitzer)
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